Susanne Mueller Salzburg, cello as cello can, klassische und moderne Musik, Violoncello, Cellountericht und spielt in Ensembles wie Strings on Fire Salzburg, Constanze Quartett Salzburg, Laetitia Musica Wien

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Internationale Haydn-Tage

Eisenstadt, 18.9.2009, 11:00 Uhr, Schloss Esterhazy Empiresaal

 

 

Internationale Haydn-Tage in Eisenstadt

Geliebt in London

Salzburger Hofmusik

Ruby Hughes, Sopran
  • J. S. Schroeter: Violinsonate G-Dur
  • C.M. Barthélemon: Sonate für Hammerklavier
  • J. Haydn/F.H.Barthélemon: Arr. aus Streichquartett op.33
  • J. Haydn: 6 Original Canzonettas, Hob.XXVIa:25-30
  • J. Haydn: Klaviertrio fis-moll, Hob.XV:26

Ruby Hughes –Sopran

Salzburger Hofmusik

  • Veronica Kröner – Violine
  • Susanne Müller – Violoncello
  • Wolfgang Brunner – Hammerflügel

 

  • Johann Samuel Schroeter
    Sonate für Violine und Klavier G-Dur op.4 Nr.5
  • Cecilia Maria Barthélemon
    Sonate für Hammerklavier
  • Joseph Haydn / François-Hippolyte Barthélemon
    Arrangement aus Streichquartett op.33 mit Scotch Airs and Reels

20’
Joseph Haydn / Sonata 1 G-Dur für Klaviertrio
François-Hippolyte Barthélemon aus Three Grand Sonatas from the Quartetts of Haydn (1741-1808) with Favorite Scotch Airs and Reels for the Adagios and last movements – Dedicated to Dr. Haydn by F.H. Barthélemon

Vivace assai (nach Haydns Streichquartett op 33 / 5)
Adagio “Take your auld Cloak about ye – One of the oldest Scotch Airs”
Allegro “The Duchess of Hamilton’s Strathspey – Scotch Reel”

Contrydances nicht vergessen!

Joseph Haydn
English Canzonettas Hob.XXVIa:25-30

Fidelity
Sailor's song
The Wanderer
Piercing eyes
The Spirit's song

JOSEPH HAYDN (1732-1809) hat während seines zweiten Londoner Aufenthalts 1794/95 eine ganze Reihe englischer Liedtexte vertont, die er in zwei Sammlungen von je sechs 'Original Canzonettas' (1794 bzw. 1795) sowie einigen Einzelstücken veröffentlichen ließ. 'Fidelity' ist die letzte Nummer der ersten Sammlung, 'Sailor's song', 'The Wanderer' und 'Piercing eyes' entstammen der zweiten, 'The Spirit's song' wurde als Einzelstück erstmals 1804 gedruckt. Die Texte von 'Fidelity', 'The Wanderer' und 'The Spirit's song' tragen die Autorschaft von Anne Hunter, der dichtenden Gattin des bedeutenden Chirurgen John Hunter und englischen Freundin Haydns. (In der deutsch-englischen Erstausgabe wird 'The Spirit's song' übrigens fälschlicherweise Shakespeare zugeschrieben. Haydns Vertonungen sind je nach Charakter des Textes strophisch gegliedert bis durchkomponiert. Das romantisch angehauchte 'The Wanderer' und 'The Spirit's song' gehören zweifellos zu den herausragenden Vertretern des Haydnschen Liedschaffens.

Joseph Haydn
Trio für Violine, Violoncello und Klavier fis-moll, Hob.XV:26

Allegro
Adagio cantabile
Tempo di Menuetto

Das fis-moll-Trio gehört einem Zyklus von drei Klaviertrios (Hob:XV24-26) an, die JOSEPH HAYDN 1795 seiner englischen Freundin, der Pianistin Rebecca Schroeter, gewidmet hat. Schon die ungewöhnliche Tonart fis-moll deutet auf den ausgesprochenen Ausnahmecharakter des Werks hin: H.C. Robbins Landon macht für die ungewöhnliche Ausdrucksintensität die Tatsache verantwortlich, daß es sich bei dieser Widmung gleichsam um ein Lebewohl gehandelt habe und daß die drei Trios die letzten in England für englische Freunde verfaßte Kompositionen Haydns sind.

Im ersten Satz macht Haydn ein für die damalige Zeit aberwitziges, aber für das heutige Hören nicht mehr wahrnehmbares Experiment: Die Durchführung moduliert, ausgehend von Fis-Dur, ständig im Quintenzirkel aufwärts, sodaß die Reprise, würde Haydn nicht zwischendurch enharmonisch in die B-Tonarten wechseln, der Realtonart nach eigentlich in 'eisis-moll', und nicht im notierten fis-moll, einsetzt! Das Adagio entspricht übrigens dem (von F-Dur nach Fis-Dur versetzten) langsamen Satz der Sinfonie Nr. 102, die 1794 ebenfalls in London komponiert wurde. Dies stellt in diesem Fall keine 'Vorarbeit', sondern eine 'Übernahme' aus der Sinfonie dar, ein Zeichen dafür, wie beliebt Haydns Londoner Sinfonien in England bereits geworden waren. (gjw)

Joseph Haydns Reisen nach England waren nicht nur durch die großartigen Erfolge auf den Konzertpodien des Johann Peter Salomon geprägt. In einem Maße, wie es der Komponist nie zuvor erfahren hatte, stand er nun – und zwar höchst persönlich – im Zentrum einer finanzkräftigen und breit gefächerten Gesellschaft, die der Unterhaltung durch oder über Musik, im öffentlichen wie im privaten Raum, allerhöchsten Wert beimaß. (Ein durchaus als besonders zu wertender Umstand, dem wir jene exquisiten kammermusikalischen Bearbeitungen der für London geschriebenen Haydn’schen Sinfonien aus der Feder Salomons zu verdanken haben.) Gleichzeitig bekam Haydn immer mehr zu spüren, wie die nicht enden wollenden Einladungen zahlreicher Bewunderer an den Kräften seiner mittlerweile 60 Lebensjahre zu zehren begannen.

Inmitten all diesen Trubels boten sich aber auch Momente der Ruhe, Oasen der Freundschaft und Fürsorge. An erster Stelle wäre hier Rebecca Schroeter geb. Scott zu nennen, die wegen der (unstandesgemäßen) Wahl ihres Ehepartners, Johann Samuel Schroeter, gefeierter Pianist und später Music Master der Königin Charlotte, dem finanziellen Wohlstand ihrer Familie entsagen musste.

23 Briefe der mittlerweile verwitweten Mrs. Schroeter, auf das Sorgsamste übertragen, finden sich in Haydns Londoner Notizbuch von 1792: „… I had thousand affectionate things to say to you, my heart WAS full of TENDERNESS for you, but no language can express HALF the Love and AFFECTION I feel for you, you are DEARER TO ME EVERY DAY of my life.“

Dass die Beziehung zwischen Haydn und Rebecca Schroeter auch während und (zumindest im Herzen) noch geraume Zeit nach seinem zweiten Aufenthalt in London andauerte, wissen zwar keine weiteren Briefe, dafür aber die Widmung der Klaviertrios op. 73 (mit Rebeccas Lieblingsthema im Adagio des Trios in fis-moll) und die Beschreibung der „englischen Witwe in London“, die Haydn 1807 seinem Biograph Albert Christoph Dietz gab, unter Beweis zu stellen: „… sie war, ob sie schon 60 [in Wirklichkeit waren es in etwa 40] Jahre zählte, noch eine schöne und liebenswürdige Frau, die ich, wenn ich damals ledig gewesen wäre, sehr leicht geheiratet hätte.“

Ein weiterer Fixpunkt von Haydns sozialem Umfeld in London, vor allem in den Jahren 1794 und 1795 war das Haus der Familie Barthélemon in 8 Kensington Place, Vauxhall.
François-Hippolyte Barthélemon stammte aus Bordeaux, war ein ausgezeichneter Violinvirtuose und bereicherte ab Mitte der 1760er Jahre die Theaterhäuser und Pleasure Gardens der Stadt mit seinen Kompositionen. 1766 ehelichte er Maria Young, eine Nichte von Thomas Arne, die bereits im Alter von sechs Jahren ihr Debüt als Sängerin gegeben hatte. Das Paar war oft gemeinsam zu erleben und ging 1776-77 auf eine Konzertreise nach Deutschland, Italien und Frankreich. Alsbald war bei den Auftritten der Barthélemons auch die 1769 geborene Tochter Cecilia Maria mit von der Partie.

Aus ihrem Mund stammt auch folgende Erzählung: „Mio caro Maestro Haydn […] often have I sat with him when he play’d his Sweet Canzonetts & he used to shed tears when he sang […] I said to him, ‘Papa Haydn, Why do you cry?’ & he said, ‘Oh! my dear Child. I do not like to leave my English Friends, they are so kind to me!’”

Außerdem seien, einem „memoir“ von 1827 zufolge, ihr Vater und Haydn „brothers in affection“ gewesen und im Kreise ihrer Familie habe man ihn zur Vertonung der Schöpfung angeregt! Der Gast bedankte sich indem er der Tochter einige seiner Handschriften und signierte Drucke vermachte.

Zu den Werken, die Haydn gelegentlich und unter seinen neuen Freunden zu verteilen gedachte gehören wohl auch jene „4 & 2 Contrydances“ die Haydn in sein eigenhändiges Verzeichnis der Werke eintrug, welche er „vom 2ten Jan 1791 bis 1795 in England komponirt“ hatte. Offiziell verschollen, scheint sich in diversen britischen Tanzpublikationen um 1800 aber doch das ein oder andere Stück erhalten haben.

Anne Hunter, wiederum eine Bekanntschaft von Haydns erster Englandreise, war Dichterin und mit dem berühmten Chirurgen John Hunter verheiratet, der den Komponisten mittels einer „spontanen“ Operation von einem Polypen in der Nase befreien wollte – was am Widerstand Haydns letztlich scheiterte. 1794 kam es schließlich – Anne Hunter war inzwischen ebenfalls Witwe geworden – zur künstlerischen Zusammenarbeit der beiden. Sie schrieb Texte, oder wählte sie aus, und Haydn vertonte sie – ohne des Englischen vollkommen mächtig zu sein – in einer Weise, dass den VI Original Canzonettas samt Fortsetzung sofortiger und anhaltender Erfolg beschieden war.
Im August 1795 gab Anne Hunter ihrem Freund zum Abschied aus London noch eine Dichtung mit, die der Komponist sogleich in Töne setzte: „O Tuneful Voice“, die in ihrer romantischen Farbigkeit schon nahe an Schubert heranführt.

Mag. Christian Moritz-Bauer

 

Cellistin Susanne Müller Salzburg, Musik Klassische Konzerte Festivitäten Violoncello Quartett Ensembles Cellounterricht, A-5020 Salzburg 
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